Ich fühle mich antriebslos. Ein Gefühl der Schwere und Trägheit hemmt mich. Ich schiebe Ängste und Sorgen vor mir her, was sie noch schlimmer macht. Ich fühle mich nicht in der Lage, meine negative Stimmung in mir zu halten.

Ich fühle mich depressiv und habe Angst vor dem Kontakt mit Menschen. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht OK bin. Ich fühle keinen Wert in mir.

Die Tage bestehen aus einem Auf und Ab, aber die Kurve verläuft immer unter dem Nullpunkt. Der Morgen beginnt ganz unten. Das Aufstehen fällt schwer – es gibt keine Motivation, keine Energie, keine Lust. Die Gedanken sind negativ und pessimistisch. Sie machen den Anschein, dass die Herausforderungen an diesem Tag zu viel sind. In mir kämpfen die Pole „ich muss heute viel schaffen“ und „ich werde es nicht schaffen“ gegeneinander.

Nach dem Aufstehen verbessert sich mein Zustand nicht. Das Duschen ist unangenehm, besonders die nassen Haare danach. Ich fülle mir eine Flasche Wasser und beginne mit den ersten Aufgaben des Tages. Wenn sie gelingen, geht die Kurve nach oben; wenn nicht, bleibt sie unten.

Wenn es sich so anfühlt, „viel zu schaffen“ oder „viel geschafft zu haben“, werde ich optimistischer und zuversichtlicher. Ich kämpfe den ganzen Tag, um in diesen Zustand zu kommen oder ihn zu halten, weiß aber nicht warum und sehe keinen Sinn darin. Die Zufriedenheit, die daraus entstehen kann, ist oberflächlich. Sie ist wie ein Luftballon, der nur mit etwas Spitzem in Kontakt kommen muss, um zu platzen. Und im Ballon ist: Nichts.

Dieser Einblick in eine depressive Gefühlslage soll dazu beitragen, dass…

  1. Menschen, die depressive Verstimmungen nicht kennen oder sich nichts darunter vorstellen können, sich besser in Betroffene hineinfühlen können;
  2. Menschen, die selbst unter depressiven Verstimmungen leiden, Mut und Zuversicht gewinnen, denn der Verfasser konnte – wie unzählige andere auch – diese Phase bewältigen und sogar persönlich daran wachsen.
Kategorien: Psychologie