Vertrauensbrüche (z. B. Fremdgehen) ist eines der schmerzhaftesten Dinge in zwischenmenschlichen Beziehungen, die häufig von Scham- und Schuldgefühlen begleitet werden. In den meisten Fällen sind solche Vertrauensbrüche ein Ausdruck tiefliegender, unerfüllter Bedürfnisse auf emotionaler, körperlicher oder psychologischer Ebene:

  • Bindung & Nähe: Wunsch nach emotionaler Verbundenheit, Zuwendung, Vertrauen
  • Autonomie & Freiheit: Bedürfnis nach Selbstentfaltung, Individualität und Selbstbestimmung
  • Wertschätzung & Anerkennung: Das Gefühl, gesehen, gewollt und attraktiv zu sein
  • Spannung & Lebendigkeit: Wunsch nach Abwechslung, Abenteuer und Neuem
  • Authentizität & Kommunikation: Bedürfnis, sich ehrlich und ganz zeigen zu dürfen (Heimlichkeit als Folge unausgesprochener Bedürfnisse und Konflikte)

Übungen

  • Bedürfnisse kommunizieren: Was brauche ich? Was brauchst du?
  • Bindungsstile erforschen: Welche Beziehungserfahrungen hat der Partner/die Partnerin in der Vergangenheit?
  • Landkarten der Intimität: Was bedeutet Nähe, Erotik und Vertrauen für jede/n?
  • Zeitstrahl erstellen & Emotionen identifizieren: Wie war die Beziehung zu Beginn? Wann hat sich etwas verändert? Was wurde (vermeintlich) erlebt, was in der Beziehung fehlte?
  • Schuld und Verantwortung differenzieren: Schuld schaut zurück, sucht nach einem Fehler und verharrt im Urteil. Verantwortung blickt nach vorn, erkennt das eigene Handeln an und übernimmt die Gestaltung der nächsten Schritte.
  • Vergeben kultivieren: Raum für Trauer, Reue und Neuanfang schaffen.

Reflexionsfragen:

  • Welche Bedürfnisse wurden in der Beziehung (nicht) gesehen?
  • Was wurde im Laufe der Zeit verschwiegen, angepasst oder vermieden?
  • Welche Anteile von Lebendigkeit, Sehnsucht oder Wut wurden nicht ausgelebt?
  • Wann habt ihr euch zuletzt wirklich verbunden gefühlt?
  • Was hast du dir gewünscht, aber nicht bekommen?
  • Worauf hast du verzichtet, um den Frieden zu wahren?
  • Welche deiner Sehnsüchte hast du verborgen?
  • Was kannst du ab jetzt dafür tun, dass deine Bedürfnisse einen Raum bekommen?
  • Was brauchst du vom anderen, um wieder Vertrauen aufzubauen?

© Psychologische Praxis Lennart Gröne