Manchmal entsteht im Leben das Gefühl, nicht voranzukommen oder festzustecken – als hätte man sich in einem Maisfeld verirrt. Die Pflanzen ragen über unsere Köpfe, alles um uns herum wirkt gleichförmig. Es erscheint hoffnungslos, wieder herauszufinden – wie in einem endlosen Labyrinth. Wir fangen an, uns einen Weg zu schlagen. Der Ausblick lichtet sich allmählich. Wir bewegen uns auf diesem Weg und fühlen uns langsam wohl. Doch woher wissen wir, dass dieser willkürlich geschlagene Weg der richtige für uns ist? Wenn wir ehrlich sind, wissen wir es überhaupt nicht. Es ist eher die Gewohnheit, die Sicherheit, die uns auf diesem Pfad hält. Und so entsteht irgendwann ein Trampelpfad inmitten eines riesigen Feldes, das um diesen Trampelpfad herum noch völlig unentdeckt ist.

Sehr ähnlich funktionieren unsere Gedanken. In unserem Gehirn ist ein unvorstellbar großes Netz aus möglichen Gedankenpfaden. In den meisten Fällen laufen allerdings dieselben Muster ab. Zum Beispiel: „Immer mache ich alles falsch“. Das führt dazu, dass neuronale Trampelpfade entstehen, die sich – paradoxerweise auch bei dem genannten Beispiel – irgendwann gewohnt und sicher anfühlen.

Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, das komplette Maisfeld durchforsten zu können (zumal wir nicht wissen, wo es anfängt und wo es aufhört). Aber wir können in Erinnerung behalten, dass es immer andere Wege gibt. Und das ist besonders dann wichtig, wenn wir das Gefühl haben, festzustecken oder wenn wir die Horizonte abseits der Trampelpfade ausweiten möchten – oder müssen.

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