Selbstwert bezeichnet die Bewertung der eigenen Person: Welchen Wert schreibe ich mir selbst zu? In einer „idealen Welt“ bräuchte es diesen Begriff nicht, da wir Menschen alle den gleichen Wert haben. Das entspricht aber selten unserem subjektiven Empfinden. Die meisten Menschen neigen dazu, mit sich selbst kritischer umzugehen als mit anderen Personen. In der Folge entsteht eine verzerrte Selbstwahrnehmung, die – wenn sie sich etabliert hat – nur schwer abzulegen ist und viele psychische Probleme nach sich zieht.
Welche Möglichkeiten gibt es nun, gegen ein niedriges Selbstwertgefühl anzugehen?
- Halt und Unterstützung: Suche oder pflege Beziehungen, in denen du ohne Bedingungen akzeptiert und geliebt wirst.
- Selbstakzeptanz: Nehme dich an, wie du bist, mit deinen Licht- und Schattenseiten. Kein Mensch ist perfekt. Und bedenke: Du musst nicht von allen gemocht werden.
- Verletzlichkeit eingestehen: Wenn du von dir erwartest, stark zu sein, übergehst du dich selbst. Jeder Mensch ist verletzlich, also darfst du es auch sein. Gehe sanft mit dir um.
- Perspektivenwechsel: Hinterfrage deinen inneren Kritiker oder deine innere Kritikerin. Würdest du mit einem Freund/einer Freundin genauso kritisch umgehen oder genauso viel von ihm/ihr erwarten?
- Authentizität stärken: Zeige dich, wie du bist und höre auf, dich überall anzupassen. du bist nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.
- Selbstbewusstsein: Nehme wahr, was in dir passiert und wie es dir wirklich geht. Nimm dir bewusst Auszeiten ganz für dich allein (und wenn es nur 15 Minuten am Tag sind). Angeleitete Entspannungs- oder Achtsamkeitsübungen können dir dabei helfen.
- Keine Vergleiche: Versuche dich nicht mit anderen zu vergleichen. Meistens entspricht das, was wir von anderen mitbekommen (insbesondere in sozialen Medien), nicht der Realität. Wir vergleichen uns also mit inszenierten Persönlichkeiten, wodurch wir uns zwangsläufig schlecht fühlen.
- Herausforderungen annehmen: Verlasse deine Komfortzone. Es hat einen positiven Effekt auf unsere Psyche, neue Erfahrungen zu machen und aus unseren Gewohnheiten auszubrechen. Und wenn etwas nicht gelingt, ist es kein Scheitern, sondern Lebenserfahrung. Alleine durch Erfolge können wir nicht wachsen und reifen.
- Selbstfürsorge: Nimm dir Ruhe, wenn du sie brauchst. Das ist nicht immer möglich, aber fünf Minuten zum Durchatmen und Beruhigen solltest du dir immer geben. Erkenne deine Grenzen und lasse sie dir nicht von außen vorschreiben. Nimm dir Dinge vor, die DIR guttun und bei denen du Kraft tanken kannst.
- Psychologische Hilfe: Wenn du seit längerem unter einem niedrigen Selbstwertgefühl leidest, ist eine professionelle Begleitung hilfreich. Du musst den Weg nicht alleine gehen. Wenn du dir einen Arm brichst, bekommst du einen Gipsverband zur Stabilisierung. Wenn du einen Bruch in deiner Seele spürst, darfst du dir auch einen Gipsverband (in Form einer Psychotherapie oder psychologischen Beratung) zugestehen.