Unsere Aufmerksamkeit kann sich entweder auf das richten, was um uns herum passiert, oder auf die eigene Person.

Wenn die Aufmerksamkeit auf uns selbst gerichtet ist, wird in der Psychologie von Selbstaufmerksamkeit gesprochen. Dies spielt bei der Aufrechterhaltung von Ängsten, besonders bei sozialer Angst, eine wesentliche Rolle.

Als Beispiel: Eine Person, die unter sozialer Angst leidet, hält einen Vortrag. In den meisten Fällen ruft dies bei Betroffenen körperliche Reaktionen hervor, wie starkes Händezittern, Herzklopfen oder Schwitzen. In dem Moment, wo diese Symptome einsetzen (in der Regel deutlich vor Beginn der angstbesetzten Situation), verlagert sich die Aufmerksamkeit auf das Selbst. Daraus folgen wiederum zwei Konsequenzen:

  1. Die körperlichen Reaktionen werden übermäßig stark wahrgenommen.
  2. Es steht weniger Kapazität für die Aufmerksamkeit auf die Umwelt (z. B. die tatsächlichen Reaktionen von Zuhörenden) zur Verfügung, was dazu führt, dass die eigenen Überzeugungen beibehalten und gefestigt werden (z. B. „alle sehen, wie ich zittere und halten mich für lächerlich“).

Die Verlagerung der Aufmerksamkeit von innen nach außen ist daher eine wichtige Komponente bei der Bekämpfung von sozialer Angst. Die gute Nachricht ist, dass es erlernbar ist und trainiert werden kann. Ein schonender Einstieg ist, sich nicht direkt auf andere Menschen zu fokussieren (was für sozial ängstliche Menschen eine große Herausforderung ist), sondern die Aufmerksamkeit neutraleren Dingen zu widmen. In unserem Beispiel könnten dies zum Beispiel Darstellungen auf Präsentationsfolien oder die gesprochenen Inhalte, aber auch Imaginations- oder Atemtechniken sein.


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